Wenn es einem Leibeigenen im Mittelalter gelang vom Hof des Grundherrn in eine Stadt zu flüchten und dort ein Jahr lang zu überleben, dann galt er als frei. Daher rührt der Spruch „Stadtluft mach frei!“. Aber war das Leben der mittelalterlichen Bürger so frei? Im Vergleich mit den heutigen Vorstellungen von Freiheit, die vor allem politische, rechtliche und eine Freiheit des Lebensstils für uns in einer modernen Großstadt bedeuten, fällt der Vergleich für die Bürger:innen in der mittelalterlichen Stadt eher nüchtern aus.
Dieser und anderer spannenden Fragen gingen die beiden Grundkurse Geschichte der Q1 Anfang und Ende Oktober auf einer Tagesexkursion in die Stadt Bernau nach. Dort erlebten sie das mittelalterliche Leben „hautnah“, von den Werkzeugen des Henkers bis hin zum Armbrustschießen. Aber auch die eigenständige Stadterkundung und die Führung durch die Marienkirche vertiefte das Erlebnis in einer (sehr) überschau- und „überhörbaren“ Stadt zu sein, die von noch einer fast komplett erhaltenen Stadtmauer umgeben ist. Denn alle waren sich einig: Die Ruhe, die Überschaubarkeit, das enge Miteinander in Bernau waren ein Erlebnis – und die unüberschaubare Vielfalt der Sonnenallee doch etwas ganz anderes.